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Die Auswirkungen der Pandemie haben nicht nur die Art und Weise, wie wir arbeiten, sondern auch unsere Arbeitsumgebungen drastisch verändert. Eine aktuelle Umfrage des ifo Instituts zeigt, dass die Arbeit im Homeoffice zu einem Anstieg ungenutzter Büros in Deutschland geführt hat. Die Zahlen verdeutlichen, dass sich die Arbeitslandschaft weiterentwickelt hat und Anpassungen erfordert. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Ergebnisse der Umfrage und die Auswirkungen auf Unternehmen, den Immobilienmarkt und unsere Innenstädte. 

Ein drastischer Anstieg ungenutzter Büros 

Laut der Umfrage des ifo Instituts sind derzeit 12,3 % aller Arbeitsplätze in Deutschland an einem durchschnittlichen Tag aufgrund von Homeoffice nicht ausgelastet. Im Vergleich zum Jahr 2019 (vor Corona) hat sich dieser Anteil verdreifacht, damals lag er bei nur 4,6 %. Diese Zahlen verdeutlichen den enormen Wandel, den die Arbeitswelt in den letzten Jahren durchlaufen hat. 

Branchenspezifische Unterschiede 

Je nach Branche unterscheiden sich die Zahlen deutlich. Besonders im Dienstleistungssektor ist der Anstieg ungenutzter Büros drastisch. Hier stieg der Anteil von 6,2 % im Jahr 2019 auf aktuell 16,8 %. Auch im verarbeitenden Gewerbe hat sich der Anteil von 3,1 % auf 9,6 % erhöht. Im Handel und im Bauhauptgewerbe ist die Zunahme mit einem Anstieg von 3,2 % auf 5,8 % bzw. von 1,7 % auf 2,5 % weniger ausgeprägt. Besonders betroffen von leer stehenden Büros sind Branchen wie die Informationstechnik, Werbung und Marktforschung, Unternehmensberatung sowie die Pharmaindustrie. 

Anpassungen der Unternehmen und Auswirkungen auf den Immobilienmarkt 

Ein Viertel aller Arbeitnehmer arbeitet mittlerweile regelmäßig von zu Hause aus. Unternehmen passen sich diesem Trend an, indem sie ungenutzte Büros in flexible Arbeitsbereiche umwandeln. Gleichzeitig sparen sie Kosten, indem sie weniger Bürofläche benötigen. Diese Veränderungen bringen den Immobilienmarkt jedoch in eine schwierige Lage. Dennoch haben diese Maßnahmen der Unternehmen positive Effekte auf den Arbeitsmarkt und fördern somit auch eine effiziente Ressourcennutzung. 

Die Herausforderungen für die Innenstädte 

Der Bürorückgang beeinflusst die Innenstädte stark. Leer stehende Bürogebäude aufgrund von Homeoffice bieten Chancen für alternative Nutzungskonzepte und attraktive Stadtzentren. Die Geschäfte könnten davon profitieren, dass Homeoffice-Arbeitnehmer flexibler Zeit für Einkäufe und lokale Dienstleistungen haben. Allerdings fehlen auch viele Büroangestellte, die normalerweise in den Städten arbeiten. Es ist schwierig, die Auswirkungen in diesem Fall eindeutig zu bewerten. 

Die ifo-Umfrage zeigt den starken Anstieg ungenutzter Büros in Deutschland durch das Homeoffice. Während 2019 noch rund 10 % aller Arbeitnehmer zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiteten, sind es aktuell 24 % aller Beschäftigten. Unternehmen und der Immobilienmarkt müssen sich anpassen. Die Umwandlung von Büros in flexible Arbeitsräume und die Reduzierung des Flächenbedarfs helfen, Kosten zu senken und den Bedürfnissen gerecht zu werden. Gleichzeitig sind Überlegungen und Lösungen erforderlich, um die negativen Auswirkungen auf Innenstädte und Einzelhandel zu mildern.  

 

Quelle: ifo-Konjunkturumfrage vom 15. Mai 2023