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Arbeit und Urlaub, zwei Begriffe, die sich bis jetzt nur schwer in Verbindung setzen ließen. Im
Normalfall hieß es bisher, entweder man arbeitet oder man macht Urlaub, aber beides gleichzeitig?
Undenkbar! Dieser Gedanke ist nun Geschichte, denn ein neuer Trend schafft es, diese Gegensätze völlig voneinander zu lösen.
Workation (zusammengesetzt aus dem Englischen „work“ – Arbeit und „vacation“ – Urlaub) nennt sich der neue Trend, auf den auch immer mehr Urlaubsorte, Reiseanbieter und Hotels reagieren und entsprechende Coworking Spaces einrichten. Schon gehört? Die meisten von Ihnen sehr wahrscheinlich nicht. 

Workation vs. „Work & Travel“

Nicht zu verwechseln ist dieses neue Arbeitsmodell mit „Work & Travel“. Dabei geht es meist eher um junge Erwachsene, die sich ihre Reise durch einfache Gelegenheitsjobs finanzieren. Mit Workation ist tatsächlich eine Kombination aus einem normalen Berufsleben und Urlaub gemeint. Der Zeitraum ist dabei nicht festgelegt, denn es kann sich um Wochen, Monate oder sogar einen längeren Aufenthalt handeln.

Freelancer, die dieses Modell umsetzen, werden gerne als digitale Nomaden bezeichnet. Sie
wechseln ihren Standort dabei häufig und passen diesen dem Klima oder sonstigen Gegebenheiten an. Sie sind nicht an einen Ort gebunden und können flexibel nach Lust und Laune reisen. Von wo aus sie arbeiten, spielt keine Rolle, insofern die Zeitverschiebung zu Kunden kein Hindernis darstellt. Als Arbeitnehmer sollten Standortwechsel sicherheitshalber zuvor mit dem Arbeitgeber besprochen werden. In beiden Fällen gibt es auch einige rechtliche und steuerliche Punkte zu beachten. 

Was gibt es auf rechtlicher und steuerlicher Seite zu beachten?

Eine Regelung zum mobilen Arbeiten reicht für Festangestellte nicht aus. Zusatz- oder
Änderungsvereinbarungen zum Arbeitsvertrag sind notwendig und müssen vorab schriftlich
festgehalten werden. Grundsätzlich sind diese Änderungen aber erst ab einem Aufenthalt von 4 Wochen erforderlich. Zudem sollte man bedenken, dass in einigen Ländern eine Arbeits- oder Aufenthaltsgenehmigung beantragt werden muss.
Steuerlich wird es im Hinblick auf die Sozialversicherung spannend. Hierbei zählen jedoch der Zeitraum, das Land selbst und der Wohnsitz des Angestellten. Eine Steuerpflicht im entsprechenden Land wird erst nach 183 Tagen Aufenthalt ausgelöst. Das Thema „Doppelbesteuerungsabkommen“ sollte man zumindest schon einmal gehört haben. Interessant für Selbstständige, die an einen längeren oder sogar dauerhaften Aufenthalt im Ausland denken – die Flaggentheorie. 

Welche Vorteile hat Workation als neues Arbeitsmodell?

Kreativität: Die Kreativität wird durch ganz neue Perspektiven und einen Tapetenwechsel angeregt. Durch die neue Umgebung bekommt die eigene Motivation einen echten Kick und die Produktivität steigt von 0 auf 100. Neue Eindrücke und der Austausch mit Gleichgesinnten lassen die Kreativität auf ein neues Level ansteigen. 

Zufriedenheit: Eine noch bessere Work-Life-Balance ist nahezu unmöglich, wenn man an den schönsten Orten der Welt lebt und arbeitet. Das Freiheitsgefühl und der Vitamin-D-Booster wirken sich positiv auf die eigene Stimmung aus und führen zu einem allgemein gesteigerten Wohlbefinden. 

Teambuilding: Auch Unternehmen nutzen Workations. Der Teamgeist und die zwischenmenschlichen Beziehungen unter den Mitarbeitern sollen dadurch gestärkt werden und neue Impulse sollen geschaffen werden. 

Flexibilität: Workation bedeutet in den meisten Fällen, dass das Ergebnis für den Kunden oder den Arbeitgeber zählt. Eine freie Zeiteinteilung führt zu weniger „Zeitabsitzen“ und einer effizienteren Arbeitsweise. 

Weiterentwicklung: Die persönliche und berufliche Weiterentwicklung ist enorm. Denn durch den ständigen Austausch mit neuen Kontakten, das Leben in einer fremden Kultur und das kommunizieren in einer anderen Sprache wächst man in allen Bereichen. Dies kommt auch Arbeitgebern und Kunden zugute und lässt beide Seiten von dem Aufenthalt profitieren. 

Was sollte man für Workation mitbringen?

Mut: Es handelt sich dabei um eine eher unkonventionelle Art des Arbeitens, die vielen noch
unbekannt ist. Die Umsetzung bringt Veränderungen mit sich, für die man offen sein muss. Mit Kritik und Meinungsverschiedenheiten ist dabei immer wieder zu rechnen. 

Disziplin/Selbstorganisation: Ohne die Fähigkeit, sich selbst zu motivieren und organisieren, sind Workations unmöglich. Daher ist ein Zeitplan mit Deadlines ratsam, um den Fokus auf die To-dos nicht gänzlich zu verlieren. 

Kommunikationsfähigkeit: Unbedingt erforderlich ist eine klare und direkte Kommunikation mit Arbeitgebern und Kunden. Regelmäßige Online-Meetings sind sinnvoll, um beide Seiten auf dem neusten Stand zu halten und zu vermeiden, dass wichtige Informationen verloren gehen. 

Finanzielle Sicherheit: Ausreichende finanzielle Mittel sollten für dieses Modell vorhanden sein. Gerade im Hinblick darauf, dass für diesen Zeitraum gegebenenfalls doppelte Kosten aufkommen, da man in der Heimat ebenfalls Miete zahlt und sonstige feste Ausgaben zu zahlen hat. 

Wie lässt sich dieses Modell umsetzen?

Eine Workation lässt sich in Eigenregie selbst planen oder im Gesamtpaket über eine Organisation buchen. Dabei kann man sich für eine private Unterkunft oder eine geteilte Unterkunft entscheiden. Die Möglichkeiten und Angebote sind mittlerweile sehr weitreichend und eine vorherige Google-Suche kann sehr aufschlussreich sein. Ebenso bieten spezielle Facebook-Gruppen hier eine großartige Option, sich zu informieren und auszutauschen. So lassen sich schon vor der Reise neue Kontakte knüpfen und sogar Reisepartner finden. 

Für wen ist eine Workation überhaupt möglich?

Die Chance zu einer Workation haben Angestellte, Freelancer oder Freiberufler, die digital arbeiten können und ihre Leistungen ohne direkte Anwesenheit erbringen können.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Workation nicht für jedermann geeignet ist. Ein Versuch lohnt sich jedoch und kann den eigenen Horizont außerordentlich erweitern. 

 

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