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Wie wir in unserem letzten Beitrag (How to: Das 1×1 der Kommunikation) erwähnt haben, sind Führungskräfte besonders gefordert, wenn es um die Umsetzung von Homeoffice geht. Neben der optimalen Basis für eine gute Kommunikation sind Führungskräfte allgemein dafür verantwortlich, dass das neue Arbeitsmodell in allen Bereichen reibungslos funktioniert. Der Führungsmechanismus ändert sich dabei jedoch grundlegend. Eine bisher direkte Steuerung wird nun zur Führung auf Distanz. Für Führungskräfte bedeutet dies, dass die eigenen Kompetenzen erweitert und sämtliche Rahmenbedingungen angepasst werden müssen.  

Mit diesem Beitrag möchten wir sowohl bei Führungskräften als auch bei Mitarbeitern zu etwas mehr Nachsicht raten. Egal, ob Mitarbeiter sich in einer leitenden Position befinden oder nicht, für alle bedeutet das neue Arbeitsmodell eine große Umstellung und erfordert daher mehr Verständnis von beiden Seiten.  

Führungskräfte müssen durch Homeoffice in ganz neue Rollen schlüpfen, um den Teamgeist zu stärken, ein wertschätzendes Umfeld zu schaffen und Arbeitserfolge sicherzustellen. All das führt zu großen Herausforderungen, welche nur durch eine klare Kommunikation und neue Strukturen bewältigt werden können. In erster Linie ist es daher wichtig, das gesamte Team transparent an der Entwicklung teilhaben zu lassen. Nur Hand in Hand lassen sich diese neuen Wege beschreiten.  

Unsicherheiten sind ganz normal  

Unsicherheiten sind dabei absolut selbstverständlich. Gerade Führungskräfte kämpfen hierbei in vielen Fällen mit einem Gefühl des Machtverlustes. Die direkte Kontrolle der Mitarbeiter im Büro fällt weg, Vertrauen steht nun an erster Stelle. Häufig führt dies dazu, dass sich Führungskräfte in leitenden Positionen zu Beginn noch schwer damit tun, Mitarbeitern mehr Vertrauen entgegenzu- bringen und sich selbst bei ständigen Kontrollversuchen bremsen müssen. Für das gesamte Team kann diese Anfangszeit daher durchaus anstrengender sein als bisher gewohnt, Unzufriedenheiten sind nicht selten.  

Trotz der eigenen Unsicherheiten muss eine Führungskraft ebenfalls in der Lage sein, die der Mitarbeiter abzufangen. Gerade durch die Distanz ist dies oft leichter gesagt als getan. Zufällige Gespräche an der Kaffeemaschine fallen gänzlich weg. Gespräche müssen vorab geplant werden und erhalten daher allgemein einen eher formellen Charakter. Durch den fehlenden persönlichen Kontakt ist es außerdem wesentlich schwerer, zu erkennen, wann emotionale Unterstützung benötigt wird. Aus E-Mails lässt sich nur selten herauslesen, wenn ein Mitglied des Teams unzufrieden ist und schlechte Laune hat. Und genau aus diesem Grund sind regelmäßige Feedbackgespräche in Form von Video-Calls so enorm wichtig. Nur so können Unsicherheiten seitens der Mitarbeiter reduziert werden und kein Mitarbeiter fühlt sich am Ende des Tages auf sich alleine gestellt.  

Alles eine Frage der Balance  

Eine Balance zu finden zwischen mehr Freiräumen und notwendigen Grenzen ist sicherlich einer der schwierigsten Parts für Führungskräfte. Klare Spielregeln sind daher in den Punkten Kernarbeitszeiten, Erreichbarkeit, Reaktionszeit, Ablage der Dokumente und Kommunikation unverzichtbar. Mitarbeiter, die von zu Hause aus arbeiten, werden durch diese Regeln nicht nur unterstützt, sondern auch geschützt. Wer zu Hause zum Workaholic wird, kann nur durch entsprechende Spielregeln ausgebremst werden. Auch hier können sich Führungskräfte wieder in der Rolle der Unterstützer an der Seite ihrer Mitarbeiter sehen.   

Am Ende zählt das gemeinsame Ziel   

Für eine gelungene Zusammenarbeit hat eine genaue Zielsetzung die größte Bedeutung. Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitern daher genaue Vorgaben machen und zu einzelnen Aufgaben Prioritäten vergeben. Bei der Umsetzung ist dabei natürlich eine gewisse Vertrauensbasis gefragt, denn Mitarbeiter müssen sich komplett selbst organisieren. Der Weg zum Ziel bleibt dabei nebensächlich, am Ende zählt nur, ob das Ziel nach den entsprechenden Vorgaben erreicht wurde.  

Technik …  

Führungskräfte, die sich bisher im ständigen Krieg gegen die Technik befanden, müssen nun Frieden schließen. Technisches Know-how bei der Nutzung digitaler Medien wird in Zukunft gefordert. Wer für die optimale Ausstattung in Form von Hard- und Software zuständig ist, steht dabei wohl außer Frage. Dabei gilt es nicht nur für die Ausstattung zu sorgen, sondern Mitarbeiter auch behutsam an die neuen Tools heranzuführen. Jeder Mitarbeiter muss letztendlich vertraut sein mit den neuen Kommunikationswegen und dem Projektmanagement.

Kommunikation ist das A&O   

Sowie die neuen Tools zur Kommunikation eingeführt wurden, müssen diese auch genutzt werden. Leitende Positionen sind dabei ebenfalls dafür zuständig, den Austausch zwischen den unterschiedlichen Teams zu fördern. In welcher Form dies umgesetzt wird, unterliegt den Führungskräften selbst.   

Fest steht, alte Führungsprinzipien müssen beiseitegelegt werden und ein allumfassendes Umdenken muss stattfinden. Prozesse, die bisher problemlos funktioniert haben, können durch die Distanz erschwert werden und müssen von Grund auf neu gestaltet werden. Mit mehr Menschlichkeit, der Bereitschaft zu Veränderungen und viel Vertrauen kann die Zusammenarbeit auf Distanz für alle Mitarbeiter und Führungskräfte deutliche Vorteile mit sich bringen.