Auch in 2023 ist es für viele Arbeitnehmer noch nicht möglich, aus dem Homeoffice zu arbeiten. Der wahrscheinlich häufigste Grund dafür sind Unsicherheiten seitens der Arbeitgeber. Für viele Chefs stellt Homeoffice ein Risiko dar, denn Freizeitaktivitäten und Arbeit sind schwieriger abzugrenzen. Arbeitnehmer lassen sich weniger gut kontrollieren und die Bedenken sind groß, dass die Produktivität sinkt. 

Zudem ist es keine Seltenheit, dass Chefs ungerne von alten Strukturen abweichen und den persönlichen Kontakt zu Mitarbeitern schätzen. Im Grunde ist es verständlich, dass Abteilungs- und Teamleiter sicherstellen müssen, dass die Arbeitsziele und Aufgaben vollumfänglich erfüllt werden.

Dennoch bringt Homeoffice enorm viele Vorteile mit sich, die nahezu jeden Chef überzeugen sollten:  

1. Steigerung der Produktivität: Es wurde nachgewiesen, dass Arbeitnehmer, die von zu Hause aus arbeiten, in den meisten Fällen produktiver sind als diejenigen, die im Büro arbeiten. Es gibt weniger Ablenkungen durch Kollegen oder eine unruhige Umgebung. Außerdem fallen lange Pendelzeiten weg, die die Motivation senken. 
2. Einsparung von Kosten: Reisekosten, Zuschüsse für Monats- oder Jahreskarten für öffentliche Verkehrsmittel, Parkplatzkosten, Zuschüsse für Kantinenessen, Kosten für Arbeitskleidung, Kosten für Arbeitsmittel wie Computer, Telefone und Büromöbel oder Kosten für separate Büroräume können eingespart werden.  
3. Flexibilität: Homeoffice bietet eine hohe Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung. Arbeitszeiten können wesentlich flexibler angepasst werden, um Familienbedürfnisse oder andere Verpflichtungen zu erfüllen. Dabei entsteht eine wesentlich bessere Work-Life-Balance. Zudem verringert sich die Reaktionszeit bei Aufgaben, die dazwischenkommen und dringend erledigt werden müssen.  
4. Gesundheit und Wohlbefinden: Homeoffice kann zu einer Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens beitragen, da man mehr Kontrolle über die Umgebung und die Arbeit hat. Die Gesundheit steht wieder mehr im Vordergrund durch gesündere Mahlzeiten, mehr Bewegung und regelmäßigere Pausen. 
5. Umweltfreundlichkeit: Der CO2-Ausstoß, der durch tägliches Pendeln verursacht wird, wird durch Homeoffice reduziert. Das ist gut für die Umwelt und kann dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck des Unternehmens ebenfalls zu verbessern. 

 Wenn du dich im ersten Schritt mit den Vorteilen befasst hast, kannst du proaktiv auf die Geschäftsführung zugehen und die Möglichkeiten und Vorteile aufzeigen. Dein Chef wird merken, dass du dich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hast und nicht blauäugig agierst. Wenn du dich in diesem Gespräch bereits mit klaren Vorstellungen positionierst, hinterlässt du Eindruck und wirkst deutlich überzeugender. Kompromissbereitschaft ist ebenfalls gefragt, denn wenn du direkt mit der Tür ins Haus fällst, rennst du schneller gegen eine Wand.

Kommunikation und Transparenz

Eine Testphase ist eine tolle Möglichkeit, um Taten sprechen zu lassen. Selbst wenn dein Chef nach dieser Zeit nicht vollständig bereit ist für Homeoffice, so könnte eine hybride Lösung absolut denkbar sein. Wichtig ist eine klare Kommunikation bezüglich der Erreichbarkeit und der gesamten Umsetzung. Es kann besonders hilfreich sein, die Leistungen in diesem Zeitraum schriftlich festzuhalten und nachvollziehbar zu machen. Schlage deinem Chef ein Feedbackgespräch nach der ersten Halbzeit vor, um den ersten Eindruck miteinander zu besprechen. Absolute Transparenz hilft deinem Chef, Zweifel zu beseitigen und positiver in Richtung Homeoffice zu denken.

Offenheit und Ehrlichkeit

Nicht zu vergessen: Im Vorfeld solltest du ein geeignetes Tool zur Kommunikation auswählen, um stets Präsenz zeigen zu können. Zurückziehen ist keine gute Idee! Passe deine Erwartungen den Gegebenheiten an und kommuniziere offen, welche Beweggründe du hast. Dein Chef wird diese Ehrlichkeit höchstwahrscheinlich schätzen und im besten Fall bereit sein, gemeinsam mit dir eine Lösung zu finden. Sollte dem nicht so sein, solltest du einen Jobwechsel in Betracht ziehen. Denn auch du solltest arbeiten, um zu leben, und nicht leben, um zu arbeiten!