Lesezeit 7 Minuten

Immer öfter ist die Rede vom Fachkräftemangel in Deutschland. Flächendeckend gibt es keine größeren Auffälligkeiten, doch bestimmte Regionen und Branchen bekommen in zunehmendem Maße diesen Überschuss an unbesetzen Stellen zu spüren. Bereiche wie Mathematik, Technik, Naturwissenschaften und Informatik stehen dabei an vorderster Front, auf gleicher Höhe mit dem Gesundheitsbereich.

Das Problem ist teilweise hausgemacht, denn noch immer wird der Osten bei gleicher Arbeit schlechter bezahlt als der Westen. Auch politische Alleingänge einzelner Länder, die Versorgung der Bevölkerung auf dem Land und das Abwandern der Jugend in die Großstädte haben ihren Anteil an der Situation. Grund genug, sich als Unternehmen oder Personalentscheider die Frage zu stellen, wie Mitarbeiter in der Firma langfristig gebunden werden können und sich unbesetzte Stellen schneller besetzen lassen.

Anders gefragt: Ist es weiterhin praktikabel, Stellen unbesetzt zu lassen und darauf zu warten, dass der passende Mitarbeiter das Inserat auf der Firmenhomepage schon irgendwann finden wird? Oder sollten wir der Überlegung folgen, dass motivierte Fachkräfte auf ganz spezifischen Jobportalen unterwegs sind und wir unsere Stellenangebote besser dort offerieren sollten?

Unbesetzte Stellen kosten nichts – ein schwerwiegender Irrtum.

Werfen wir einen Blick auf eine freie Stelle in einem Unternehmen. Der gesunde Menschenverstand erklärt, dass keine Kosten entstehen können, wo keine Ausgaben in Form von Lohnkosten vorhanden sind. Dieser Gedanke ist etwas kurzsichtig, denn es fehlt eine Arbeitskraft. Daher werden die trotzdem anfallenden Arbeiten von den Kollegen mit übernommen, was dazu führt, dass die eigene Arbeit liegenbleibt. Ob diese Mitarbeiter für die Tätigkeit qualifiziert sind, steht auf einem anderen Blatt, und was qualitativ aus dieser Situation entsteht, ist fraglich.

Die Rechnung bringt es ans Tageslicht

Obwohl keine Personalkosten vorhanden sind, kommt eine unbesetzte Stelle ein Unternehmen teuer zu stehen, wie die folgende Rechnung zeigt:

Die Kosten lassen sich mit den sogenannten Cost of Vacancy ermitteln. Dafür wird das Jahresgehalt durch die Anzahl der Arbeitstage geteilt und so das Gehalt pro Tag ermittelt. Dieses wird mit dem Faktor 1, 2 oder 3 multipliziert, abhängig von der Wichtigkeit der Stelle. Das Ergebnis wird mit der Anzahl der Tage multipliziert, die es durchschnittlich braucht, um diese Position laut Bundesagentur für Arbeit erneut zu besetzen. Dazu ein rechnerisches Beispiel:

CoV Schritt 1:

Jahresgehalt geteilt durch die jährlichen Arbeitstage ergibt den Tageslohn:

50.000 Euro Jahresgehalt:
251,5 Arbeitstage = 199,00 Euro pro Tag.

CoV Schritt 2:

Das Gehalt pro Tag wird mit dem Faktor 2 multipliziert, für eine Ø anspruchsvolle Stelle:

199,00 Euro x Faktor 2 = 398,00 Euro pro Tag.

CoV Schritt 3:

Zuletzt wird dieser Wert mit 21 Arbeitstagen multipliziert
(Anzahl der Tage, die es Ø für eine Neubesetzung braucht).

Ergebnis:


398 Euro x 21 Arbeitstage = 8.358 Euro je Monat

Cost of Vacancy Formel

Über 8.000,00 € Kosten

Das heißt, wir sprechen hier von über 8000 Euro Kosten für das Unternehmen, nur weil eine Stelle unbesetzt ist!

Erhöhen wir bei der Rechnung den Faktor 2 auf 3, landen wir bei ganz anderen Beträgen. Bei Ärzten, Pflegepersonal oder Lehrern ist dieser Wert berechtigt, weil diese in den entsprechenden Einrichtungen essenziell und überlebenswichtig sind. Führungskräfte oder für den Betriebsumsatz entscheidende Positionen sind aber auch schnell bei Faktor 3. Erinnern wir uns an den derzeitigen Notstand bei allen Fachkräften, stellt sich die Frage, wie viel Geld hier in den Sand gesetzt wird.

Übrigens – die 8.358 Euro beziehen sich auf die 21 Tage, die es durchschnittlich braucht, um die Stelle neu zu besetzen. In drei Wochen entstehen also Kosten, mit denen ein angestellter Mitarbeiter für zwei Monate Arbeit bezahlt worden wäre. Hier von keinen Kosten durch eine unbesetzte Stelle zu sprechen, dürfte nicht den Tatsachen entsprechen.

Falsch besetzt – auch hier entstehen Kosten und wirtschaftlicher Verlust.

Selbst wenn alle Stellen eines Unternehmens besetzt sind, stellt sich die Frage nach den „richtigen“ Mitarbeitern und den damit verbundenen Kosten. Ist es effektiv, Personen einzustellen, denen man ein geringeres Gehalt zahlen kann, weil sie Quereinsteiger oder unterqualifiziert sind?

Ganz sicher nicht, denn auch hier werden andere Kollegen einspringen und ihre Arbeitszeit und Ressourcen opfern müssen, um zu helfen. Unter Umständen braucht es Nachqualifizierungen oder Weiterbildungen, um den neuen Mitarbeiter auf das erforderliche Niveau zu heben. Diese kosten Geld und Zeit, in der das Arbeitsgeschehen ruht. Hier rächt sich das Sparen an der falschen Stelle und sorgt für immense Mehrkosten.

Firmenintern entsteht der Eindruck, dass Geiz das Unternehmen reagiert. Das Firmenwachstum stagniert durch solche Praktiken und letztlich wird sich das Personal an solch ein Unternehmen nicht dauerhaft binden. Sobald es ein besseres Angebot gibt, löst sich die Belegschaft in Luft auf und geht ihrer Wege.

Daraus folgt, dass jede freie Stelle einen Menschen mit bestmöglicher Ausbildung und Qualifikation verdient. Hier am falschen Ende sparen zu wollen, kann für ein Unternehmen tödlich sein. Speziell in Berufen, in denen im Homeoffice möglich ist, sollte die  Qualifikation der Bewerber eine Priorität sein. Nicht nach der Entfernung des Wohnortes zum Arbeitsplatz.

Wir von jobsathome denken, dass es Zeit für Veränderungen ist. Ein Arbeitsplatz muss nur dann in der Nähe des Wohnortes sein, wenn das Arbeiten ausschließlich vor Ort möglich ist. Tätigkeiten, die als Homeoffice-Job möglich sind, sollten für alle potenziellen Bewerber zugänglich sein. In welchem Landesteil sie auch leben.

Cost of Vacancy 2

Qualifikation statt Unternehmensnähe

Normalerweise werden unbesetzte Stellen auf der Firmenhomepage oder auf Internetplattformen für berufliche und soziale Netzwerke veröffentlicht. Doch wer konkrete Vorstellungen von seinen potenziellen Mitarbeitern hat, sollte spezifischere Portale nutzen. Unbesetzte Stellen gibt es derzeit wie Sand am Meer, aber die Zeit, täglich in Jobportalen, die aus allen Bereichen Jobs anbieten, zu stöbern fehlt.

Wer hier Anzeigen für eine spezifische Stelle schaltet, muss entweder auf Bewerbungen warten, weil er in der Menge untergeht, oder er bekommt viele Rückmeldungen, die aber nicht hundertprozentig auf sein Angebot zugeschnitten sind.

Eigentlich sollte verständlich sein, dass jedes Angebot einen speziellen Platz braucht. Nur so kommt es mit der richtigen Nachfrage zusammen und geht nicht auf Internetplattformen unter. Wer im Internet auf der Suche nach einem Weihnachtsbaum mit einer entsprechenden Größe ist, der pünktlich zu Weihnachten geliefert werden soll, gibt nicht die Begriffe „Nadelbaum“ oder „Tanne“ ein. Selbst der Begriff „Weihnachtsbaum“ wäre nicht explizit genug und würde dafür sorgen, dass die Person mehrere Tage am Rechner verbringt, um den gewünschten Artikel ausfindig zu machen. Mit dem Suchwort „Weihnachtsbaum online günstig kaufen“ kommt man dagegen sofort ans Ziel.

Auf die Wirtschaft und die Mitarbeitersuche bezogen bedeutet das – wenn Sie Personal mit ganz konkreten Qualitäten suchen, sollten Sie gezielt auf spezifischen Job-Portalen inserieren statt auf allgemeinen Seiten in der Versenkung zu verschwinden. Allgemeine und daher große Portale bedeuten auf den ersten Blick viele potenzielle Bewerber. Sie haben aber weder die Zeit noch das Geld, um monatelang darauf zu warten, dass sich der richtige Bewerber auf genau diese Plattform und zu Ihrem Inserat verirrt.

Topf und Deckel müssen passen – unbesetzte Stellen müssen nicht sein

Eine Homeoffice-Jobbörse wie jobsathome setzt gezielt auf den Trend, dass die Nähe zum Unternehmen nicht länger ausschlaggebend sein kann und darf. Wir bringen Unternehmen, die den Mut haben, über den Tellerrand zu schauen, und Arbeitnehmer, die bundesweit als Mitarbeiter im Homeoffice tätig sein wollen, zusammen.

Statt auf Bewerber aus der Umgebung zu warten, sollten Sie auf ein Homeoffice-Stellenportal setzen, wenn Sie Homeoffice-Jobs zu vergeben haben. Erinnern Sie sich an die Kosten, die Ihnen mit jedem Tag entstehen, an dem eine unbesetzte Stelle frei bleibt. Spezifische Jobbörsen sind vielleicht klein, dafür aber spitz positioniert. Und ganz ehrlich – wenn Sie eine neue Stelle als Webdesignerin im Homeoffice suchen, würden Sie sich nicht lieber auf einer spezifischen Seite für Homeoffice umsehen als Millionen Angebote einer allgemeinen Jobbörse durchzuklicken?

Wer etwas Konkretes anzubieten hat, sollte sich den dafür passenden Rahmen suchen. Kümmern Sie sich um den richtigen Platz für Ihr Angebot.