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Einführung:

Magst du dich kurz vorstellen und uns deine Rolle im Unternehmen erläutern?

Ich bin Partner in einer globalen Unternehmensberatung und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Zu meinen Aufgaben gehört unter anderem das Recruiting. Das bedeutet, dass ich regelmäßig an Vorstellungsgesprächen teilnehme und maßgeblich an der Auswahl neuer Talente für unser Unternehmen beteiligt bin.

 

Erste Eindrücke:

Wie wichtig ist deiner Meinung nach der erste Eindruck in einem Vorstellungsgespräch? Hast du Tipps, wie Bewerber diesen positiv gestalten können?

Der erste Eindruck ist sehr wichtig. Oftmals bildet man sich bereits in den ersten 5-10 Minuten ein Bild über den Bewerber, das den weiteren Verlauf des Gesprächs beeinflussen kann. Mein Tipp für Bewerber: Achtet auf eure Körpersprache, stellt Augenkontakt her und bleibt fokussiert. Ein fester Händedruck und Selbstbewusstsein hinterlassen einen starken Eindruck. Wichtig ist auch, dass man einen interessierten und motivierten Eindruck vermittelt. Das zeigt, dass man wirklich an der Position und dem Unternehmen interessiert ist.

 

Vorbereitung:

Was würdest du sagen, sind die wichtigsten Punkte, auf die sich Bewerber vor einem Vorstellungsgespräch vorbereiten sollten? Gibt es Dinge, die deiner Meinung nach oft übersehen werden?

Eine gründliche Vorbereitung ist essenziell. Bewerber sollten sich gut über das Unternehmen informieren und sich klar darüber sein, warum sie sich für genau dieses Unternehmen und nicht für einen Konkurrenten entschieden haben. Auch die eigene Motivation sowie mittel- bis langfristige persönliche Ziele sollten klar kommuniziert werden können. Ein oft übersehener Punkt ist das gezielte Interesse am täglichen Arbeitsablauf und am Arbeitsumfeld. Es ist immer ein Pluspunkt, wenn der Bewerber im Vorfeld vorbereitende Fragen zu diesen Themen entwickelt.

 

Ablauf:

Wie läuft ein typisches Vorstellungsgespräch bei euch ab? Welche Phasen gibt es und wie sollten sich Bewerber darauf einstellen?

Ein Vorstellungsgespräch bei uns folgt einem klaren Ablauf. Zunächst stellen sich die Gesprächsteilnehmer vor, gefolgt von einer kurzen Darstellung des Lebenslaufs durch den Bewerber. Das hilft uns, einen persönlichen Eindruck zu gewinnen und den bisherigen Werdegang einzuordnen. Im nächsten Schritt interessieren uns die Motivation und die Ziele des Bewerbers – warum möchte er oder sie gerade bei uns arbeiten? Danach folgt eine Vorstellung unseres Unternehmens und des Arbeitsumfeldes, um einen umfassenden Überblick zu geben. Anschließend kommen wir zu den fachlichen Fragen, deren Schwierigkeitsgrad natürlich von der ausgeschriebenen Stelle abhängt. Abschließend erläutern wir den weiteren Bewerbungsprozess, beispielsweise ob weitere Gesprächstermine anstehen und wann der Bewerber mit einer Rückmeldung rechnen kann.

 

Selbstpräsentation:

Welche Aspekte in einer Selbstpräsentation sind für dich besonders wichtig? Gibt es Dinge, auf die du besonders achtest?

In einer Selbstpräsentation achte ich besonders auf die Qualifikationen des Bewerbers, da diese die Basis für die Eignung für die Position darstellen. Doch genauso wichtig ist die Motivation: Warum genau möchte der Bewerber in unserem Unternehmen arbeiten und nicht woanders? Zudem interessiert mich, welchen Mehrwert der Bewerber für das Unternehmen bringen kann – also was er oder sie einbringt, das uns weiter voranbringt. Kommunikations- und Teamfähigkeit sind ebenfalls entscheidende Aspekte, die oft im Gespräch sichtbar werden. Schließlich ist Flexibilität ein wichtiger Punkt, insbesondere in einer dynamischen Arbeitsumgebung wie der unseren.

 

Fragen der Bewerber:

Wie wichtig findest du es, dass Bewerber eigene Fragen stellen? Gibt es bestimmte Fragen, die bei dir einen besonders guten Eindruck hinterlassen?

Eigene Fragen der Bewerber sind für mich sehr wichtig. Sie zeigen, dass sich der Bewerber vorab ernsthaft Gedanken über das Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle gemacht hat. Besonders schätze ich Rückfragen, die zu einem echten Dialog führen und das Gespräch lebendiger machen. Das zeigt, dass der Bewerber nicht nur passiv Informationen aufnimmt, sondern aktiv mitdenkt. Besonders gute Eindrücke hinterlassen Fragen zu Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierewegen im Unternehmen. Diese signalisieren, dass der Bewerber langfristig plant und sich nicht nur für die aktuelle Stelle, sondern auch für seine Entwicklung innerhalb des Unternehmens interessiert.

 

Kompetenzen:

Auf welche fachlichen Kompetenzen legst du bei Bewerbern besonderen Wert? Wie können diese im Gespräch am besten hervorgehoben werden?

Die fachlichen Kompetenzen, auf die ich achte, hängen stark von der hierarchischen Einordnung der Stelle ab. Für Neueinsteiger reichen grundlegende Kenntnisse aus dem Studium oft aus. Englischkenntnisse sind allerdings fast immer ein Muss, genauso wie Team- und Lernfähigkeit. Motivation, Zielstrebigkeit und Verantwortungsbewusstsein sind ebenfalls zentrale Punkte. Im Gespräch sollten Bewerber diese Kompetenzen durch konkrete Beispiele aus ihrem Studium oder früheren Tätigkeiten hervorheben. Es ist wichtig, nicht nur theoretisches Wissen zu präsentieren, sondern zu zeigen, wie dieses Wissen praktisch angewendet wurde.

 

Soft Skills:

Welche Rolle spielen für dich Soft Skills im Vorstellungsgespräch? Hast du Tipps, wie Bewerber diese am besten vermitteln können?

Soft Skills spielen eine sehr wichtige Rolle, oft genauso wichtig wie fachliche Qualifikationen. Wie schon erwähnt, sind Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Flexibilität und die Fähigkeit, in Stresssituationen ruhig zu bleiben, entscheidend. Bewerber können diese Soft Skills am besten durch ihre Verhaltensweisen im Gespräch vermitteln. Beispielsweise durch aktives Zuhören, klare und strukturierte Antworten sowie eine offene und freundliche Art. Es hilft auch, konkrete Beispiele zu nennen, bei denen Soft Skills in der Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt haben, sei es in Projekten, im Studium oder in früheren Jobs.

 

Umgang mit Schwächen: 

Wie sollten Bewerber deiner Meinung nach mit der Frage nach ihren Schwächen umgehen, um authentisch und professionell zu wirken?

Ehrlichkeit ist hier der Schlüssel. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern zu zeigen, dass man sich seiner Schwächen bewusst ist und daran arbeitet. Ein guter Ansatz ist, eine Schwäche durch ein konkretes Beispiel zu verdeutlichen und dann zu erläutern, wie man daran arbeitet, diese Schwäche zu überwinden. Das zeigt Problemlösungskompetenz, Selbstbewusstsein und Selbstreflexion. Wichtig ist auch, eine optimistische Einstellung zu vermitteln – also deutlich zu machen, dass man die Schwäche als Chance zur Verbesserung sieht und daran arbeitet, sich weiterzuentwickeln.

 

Körpersprache:

Wie wichtig ist dir die Körpersprache im Vorstellungsgespräch? Worauf sollten Bewerber besonders achten?

Die Körpersprache ist extrem wichtig. Sie sagt oft mehr aus als Worte. Besonders wichtig sind Augenkontakt, eine aufrechte Haltung sowie eine kontrollierte Gestik und Mimik. Bewerber sollten darauf achten, dass ihre Körpersprache Selbstbewusstsein und Offenheit signalisiert. Ein fester Händedruck, ein freundliches Lächeln und ein klarer, ruhiger Blick hinterlassen einen starken Eindruck. Gleichzeitig sollte man vermeiden, zu nervös oder unruhig zu wirken, denn das kann Unsicherheit vermitteln.

 

Verhalten in Stresssituationen:

Wie wichtig ist es, dass Bewerber auch in stressigen Momenten ruhig bleiben? Hast du Methoden, um diese Fähigkeit zu testen?

Es ist wichtig, dass Bewerber auch in stressigen Momenten ruhig und besonnen bleiben, besonders in anspruchsvollen Jobs. Allerdings ist das eine Fähigkeit, die man auch noch erlernen kann. Um diese Fähigkeit im Gespräch zu testen, setzen wir manchmal bewusst auf unerwartete Fragen oder Szenarien, um zu sehen, wie der Bewerber darauf reagiert. Ein guter Tipp ist es, sich vorher mit Freunden oder Angehörigen auf solche Situationen vorzubereiten, indem man typische Stressfragen übt. Die Art und Weise, wie ein Bewerber auf Fehler eingeht oder Herausforderungen meistert, sagt viel über seine Fähigkeit aus, mit Stress umzugehen.

 

Häufige Fehler:

Welche Fehler begegnen dir am häufigsten in Vorstellungsgesprächen? Wie können Bewerber diese vermeiden?

Ein häufiger Fehler ist die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen. Es ist wichtig, sich selbst realistisch einzuschätzen und nicht zu übertreiben. Ein weiterer Fehler ist mangelnde Vorbereitung – wenn Bewerber nicht genug über das Unternehmen oder die Position wissen, hinterlässt das einen schlechten Eindruck. Um das zu vermeiden, sollten Bewerber sicherstellen, dass sie gut vorbereitet sind, sowohl fachlich als auch in Bezug auf das Unternehmen. Zudem sollten sie ihre Antworten gut durchdenken, um authentisch und glaubwürdig zu wirken.

 

Trends:

Siehst du neue Trends oder Entwicklungen im Bereich der Vorstellungsgespräche? Ändert sich, was von Bewerbern erwartet wird?

Ja, es gibt definitiv einige neue Trends. Die Erwartungshaltung an die fachlichen Qualifikationen ist teilweise rückläufig, da viele Unternehmen bereit sind, ihre Mitarbeiter weiterzubilden. Dafür steigen die Erwartungen der Bewerber an das Unternehmen. Homeoffice-Möglichkeiten und andere Benefits sind inzwischen oft ein entscheidender Faktor.

 

Abschluss:

Was wäre dein wichtigster Rat an Bewerber, die im Vorstellungsgespräch überzeugen möchten?

„Be yourself.“ Authentizität ist das A und O. Versucht nicht, jemand zu sein, der ihr nicht seid. Zeigt eure Stärken, seid offen über eure Schwächen.